DIE KRISE SCHEINT NUR EINEN SPRUNG ENTFERNT – DSV-ADLER

Die Konkurrenz konnten die deutschen Skispringer bislang abhängen.

Nur einen Podiumsplatz errangen die Männer bislang, der Trainer beruhigt jedoch und vertraut seinen Athleten.

Alles über das deutsche Skispringen.

Im deutschen Skispringen scheint aktuell etwas der Wurm drin zu sein. Keine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen im Februar 2022. In der Saison bislang nur ein einziger Podestplatz von Karl Geiger, immerhin vor dem Heimpublikum in Titisee-Neustadt am 9. Dezember. Der Mixed Team-Wettbewerb tags drauf lief dann ähnlich gut für das deutsche Team, vor allem dank der hervorragenden Leistungen von Selina Freitag und Katharina Althaus.

Stefan Horngacher bleibt cool

Der Bundestrainer der deutschen Skispringer sagte kürzlich, er sei noch nie mit einer so guten Mannschaft zu einer Vierschanzentournee gefahren. Der Nachfolger von Erfolgstrainer Werner Schuster war bereits von 2011 bis 2016 Co-Trainer von eben jenem. 2016 wurde er Nationaltrainer von Polen. Unter ihm gewann Kamil Stoch zwei Mal die Vierschanzentournee sowie olympisches Gold auf der Großschanze von Pyeongchang und auch Dawid Kubacki sicherte sich 2019 Gold bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften. Horngacher gewann in seiner aktiven Zeit als Springer mit Österreich zwei Mal Bronze im Teamwettbewerb bei den olympischen Spielen. Stets gut gelaunt, stets optimistisch unterwegs muss er sich gerade vor allem um das „Sorgenkind“ aus Siegsdorf, Markus Eisenbichler, kümmern.

"Eisei" muss derzeit um jeden Meter kämpfen

Eisenbichler sieht man an den Mikrofonen zurzeit meist ratlos. „Müssens den Trainer fragen“ oder „Ich könnt grad irgendwas zammendreschen“. Bei „Eisei“, wie er häufig auch genannt wird, läuft im Moment nichts zusammen. Mit 6 WM-Goldmedaillen gilt er als einer der erfolgreichsten Skispringer Deutschland. Der Wettbewerb am dritten Advent auf der Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt eigentlich ein Hoffnungsschimmer. Im zweiten Durchgang hat er vieles endlich mal wieder zusammenbekommen. Der 9. Platz am Ende sein bis dato sein bestes Ergebnis in dieser Saison. Bei der Vierschanzentournee wird er auf den vorderen Plätzen wohl nicht viel mitzureden haben. Ob der dreifache Weltcupsieger bis zur WM in Planica Ende Februar in Form sein wird, wird sich zeigen. Das Potenzial ist bei Eisenbichler in jedem Fall vorhanden.

Beim Hoffnungsträger der Deutschen läuft es nur bedingt besser

Auch bei Karl Geiger spricht man zurzeit von einem Formtief. Seit den verkorksten Olympischen Spielen, bei denen er nach einer starken Saison als einer der Goldfavoriten galt und am Ende „nur“ Bronze gewinnen konnte, will es nicht mehr so richtig rund laufen beim Oberstdorfer. Der Gesamtweltcup-Zweite der vergangenen Saison rangiert bislang auf Platz 7 in der Gesamtweltcup. Doch auch hier beruhigen Experten. Martin Schmitt, zweifacher Gesamtweltcup-Sieger und Olympiasieger von 2002, meinte zuletzt, wenn das [sechs Top Ten-Platzierungen aus 8 Springen bislang] die „Formkrise“ sei, sei das gar nicht so verkehrt. Auch im zweiten Einzelwettbewerb in Titisee-Neustadt springt Geiger mit einem starken Sprung auf Platz 5.

Bei den deutschen Skispringerinnen scheint die Sonne

Katharina Althaus konnte zum 3. Advent den 10. Weltcupsieg im Einzelspringen feiern. Mit 137 Metern erzielte sie zum einen die längste Weite des Wettkampfs, bekam zum anderen aber auch noch die besten Haltungsnoten für diesen Sprung. Die zweifache olympische Silbermedaillengewinnerin übernahm mit dem ersten Sieg vor heimischer Kulisse zwischenzeitlich sogar die Gesamtweltcupführung. Auch überzeugen konnte die noch junge Selina Freitag. Sie sprang auf Platz 5 und damit wieder einmal unter die Top-10 und rangiert im Gesamtweltcup aktuell auf Platz 7.

Katharina Althaus setzt bei 137 Metern zur Landung an.